›Raumplastik‹ ist eine zentrale, von Kricke selbst bestimmte Charakterisierung seiner Arbeiten. So selbstverständlich die Verbindung der beiden Begriffe ›Raum‹ und ›Plastik‹ im Bereich der Bildhauerei auch scheinen mag, so überraschend neu gestaltet sich dieses Verhältnis im Werk Krickes. Raum wird bei ihm nicht mehr indirekt – auf traditionelle, euklidische Weise über das Volumen – erfasst, sondern analog zu modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen als eine Funktion von Bewegung in der Zeit definiert. So gelangt Raum über Kraftvektoren, über Bewegungslinien unmittelbar zur Anschauung. Die Linien seiner Skulpturen werden nicht als geschlossenes grafisches System empfunden, sondern spiegeln die Bewegung des Menschen im Raum wider, geraten so zu Energieträgern, deren Impulse über die Materie hinaus in den freien Raum ausstrahlen. Eigentlich dienen die Linien als Vehikel, um das Auge, die Empfindung zu aktivieren. »Mein Problem ist nicht Masse, ist nicht Figur, sondern es ist der Raum und es ist die Bewegung – Raum und Zeit. Ich will keinen realen Raum und keine reale Bewegung (Mobile), ich will Bewegung darstellen. Ich versuche, der Einheit von Raum und Zeit eine Form zu geben«. (Norbert Kricke)