Pietro Sanguinetis (now) meint das Jetzt, den Augenblick der Erkenntnis und der Erfüllung, der in der Interpretation des dänischen Existenz-Philosophen Sören Kierkegaard auch ein im Ewigen verankerter Ur-Moment sein kann. Diesen Gedanken aufgreifend, hat der Künstler das abstrakte Unendlichkeitszeichen, die liegende ›acht‹, in seine Arbeit eingebracht, das über dem Begriff (now) schwebt und diesen teilweise überlagert. Das ›Hier und Jetzt‹ des ›now‹ wird so in Widerspruch gebracht zur Vorstellung von Unendlichkeit, wie sie aus der chinesischen Philosophie herkommt. Dass dies nicht Teil unserer westlichen Kommunikations- und Denkpraxis ist zeigt sich schon daran, dass man das Zeichen ∞ (Unendlichkeit) nicht auf den Tastaturen von Handys oder Smartphones findet, sondern man braucht eine App, etwa mit dem sprechenden Namen ›Cool Symbols Emoji Emoticon‹. Es eröffnet sich ein dynamisches Zusammen- und Widerspiel zwischen Figur und Grund, Vordergrund und Hintergrund, Jetzt und Ewigkeit. Sanguinetis (now) ist auch eine in Klammern gesetzte Gegenwart. Es zeigt, wie die Aktualität und Bedeutung des ›Jetzt‹ bereits im nächsten Moment veraltet ist. Im freien Markt, im Wettbewerb gilt immer nur der Augenblick.