Nachdem Herman de Vries zu Beginn der 1960er Jahre mit seinen monochrom weißen Bildern, Reliefs und Objekten zu den wichtigsten Vertretern der damaligen niederländischen Avantgarde gezählt hatte, deren künstlerische Ideale sich analog zu denen der Gruppe ›Zero‹ in Deutschland definierten, ging er Anfang der 1970er Jahre dazu über, Natur als authentisches, selbständiges Dokument von Wirklichkeit in seine Arbeit zu integrieren. Ob er sämtliche Pflanzenarten, die zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einer Wiese wachsen, zusammenträgt und mit einem genauen Lageplan der ursprünglichen Standorte versieht, oder ob er, wie in der vorliegenden Arbeit from earth, 260 Erdproben aus der ganzen Welt auf einer einzigen Tafel in strenger Anordnung ausreibt, in jedem Fall begegnet er der Wirklichkeit als selbstsprechende Realität. Hinter dieser weitgehenden Ausblendung des künstlerischen Subjekts, ja der Kunst selbst als vermittelnder Zwischeninstanz, verbirgt sich ein Kunst- und Naturverständnis ganze eigener Art: »Kunst ist Leben und Wirklichkeit« lautet das künstlerische Motto de Vries’.